AR, VR, Holographie – Kampf um Virtuelle Welten

Quelle: SONY
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„Der Wettbewerb um die Computing-Plattform der nächsten Generation könnte bereits gelaufen sein“, sagt Heather Bellini, Business Unit Leader bei Goldman Sachs Research. „Wir denken, dass Virtual Reality und Augmented Reality das Potential haben, die Kommunikation zwischen Menschen und fast jeder Industrie zu verändern.“ Diese Veränderungen beträfen sowohl Kunden wie auch Unternehmen. Und diese Veränderungen hätten weitreichende wirtschaftliche Folgen: Die Experten von Goldman Sachs Research rechnen damit, dass der Markt für Virtual Reality innerhalb der nächsten zehn Jahre auf 80 Milliarden Dollar wächst. Bislang machten die Unternehmen vergleichsweise kleine Sprünge in Richtung Virtual Reality – doch jetzt beginnt die Zeit der mutigen Schritte nach vorne. Experten sagten für das Jahr 2016 den Durchbruch der Virtual Reality Anwendungen voraus.

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Einerseits scheint tatsächlich kein Messeauftritt, keine Roadshow, keine Konferenz ohne die Datenbrillen auszukommen: Die Autohersteller präsentieren ihren Kunden „maßgeschneiderte“ Innenräume auf Knopfdruck. Und das Management vieler Unternehmen erlebt bei den Ausstellungen und Gesprächen mit IT-Lieferanten die 3D-Präsentation der neusten Big-Data- und Analytics-Software. Hier tauchen sie in eine virtuelle Welt, in der sie gigantisch große Softwarewerkzeuge für das Projektmanagement in 3D präsentiert bekommen. Oder sie laufen durch die virtuelle Darstellung ganzer Fertigungsstraßen oder Logistiklager. Auf der Internationalen Luftfahrtausstellung – ILA – konnten die Besucher mit Hilfe von VR-Brillen und hoher Rechenleistung weit in die Zukunft sehen – und durch den Weltraum zu den Planeten reisen.

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ESA Herschel space observatory image of Andromeda (M31)
ESA Herschel space observatory image of Andromeda (M31)

Keine Frage, die Menschen sind von der neuen – virtuellen – Realität fasziniert. Sie beflügelt die Fantasie der Menschen. Viele wollen an dem prophezeiten Erfolgen teilhaben. Doch für diesen Erfolg müssen die virtuellen Welten einen erheblichen Mehrwert generieren, der die 80 Milliarden Dollar Investitionen rechtfertigt. Marketing- und Vertriebs-Abteilungen sind nur zwei von mehreren Bereichen, in denen Virtual Reality eingesetzt wird. Tatsächlich machen sie für viele Verantwortliche in anderen Abteilungen mehr Sinn – sind dort aber im Einsatz auch viel teurer.

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„Vom Start-up bis zum DAX-Konzern definieren viele Unternehmen VR/AR als eine strategische Priorität“, schreibt Angelika Huber-Straßer, Bereichsvorstand Corporates KPMG, in der Studie „Neue Dimensionen der Realität“. Mit Blick auf den digitalen Wandel im Businessbereich sei davon auszugehen, dass die Akteure zunächst die Optimierung der aktuellen Wertschöpfungsketten im Blick hätten. „Die Entwicklung echter, neuer Geschäftsmodelle wird erst mit einer gewissen Marktdurchdringung möglich. Erfolgreiche Unternehmen bereiten sich bereits heute darauf vor.“

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In einer Analyse von 260 Anwendungsbeispielen ist KPMG zu dem Ergebnis gekommen, dass die VR- und AR-Technologien insbesondere für die produzierende Industrie und für Automotive Vorteile brächten. KPMG beschreibt vier Felder, in denen VR- und AR-basierte Prozesse die Industrie voranbringen:

  • Marketing und Vertrieb
  • Forschung, Entwicklung, Prototyping
  • Service, Wartung, Maintenance
  • HR-Management, Training und Ausbildung

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Quelle: SONY
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Auch die Marktanalysten von Deloitte sehen für die Virtual Reality eine große Zukunft. „Bis zum Ende des Jahrzehntes werden Unternehmen in Deutschland rund 840 Millionen Euro in Virtual, Augmented und Mixed Reality investieren“, sagt Ralf Esser, Leiter TMT Research bei Deloitte. „90 Prozent des B-to-B-Umsatzes entfallen auf Entwicklung, Lizenzierung und Maintenance spezieller Unternehmenslösungen.“ Allerdings unterschieden sich diese „verschiedenen Realitäten“ grundlegend und „erfordern jeweils spezifische Hardwarelösungen und Inhalte.“ Die wesentliche Gemeinsamkeit sei der Einsatz sogenannter „Head Mounted Displays“ – also der vernetzten und „intelligenten“ Datenbrillen. Doch die könnte mit der übernächsten Generation der virtuellen Realitäten in einigen Bereichen bereits wieder Geschichte sein. Denn laut Esser verspricht die Verwendung holografischer Objekte neue Anwendungsfelder „beispielsweise in den Bereichen Conferencing und Schulung“.

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Eine Entwicklung, die bereits von Unternehmen intensiv diskutiert wird – etwa auf dem Industry Summit in Waidhofen. Hier diskutierten die Vertreter aus allen Industriebereichen den Einsatz von AR, VR und Holographie als sich ergänzende Technologien mit jeweils eigenen Einsatzbereichen. Im Unterschied zu Virtual Reality bezeichnet Holographie die Projektion eines Objektes, das die Betrachter ohne Datenbrillen sehen. Was technologisch machbar ist, demonstrierte Cisco im vergangenen Jahr. Professor Stephan Hawkins wurde in Cambridge gefilmt und sein Holografischer Zwilling auf die Bühne des Opernhauses in Sydney projiziert. Dort hielt er einen Vortrag über virtuelle Realitäten und parallele Universen.

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Credit: NASA, ESA and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)
Credit: NASA, ESA and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)

„Vielleicht wird es eines Tages einen Beweis dafür geben, dass es viele verschiedene Universen gibt. Es ist nicht außerhalb des Bereichs des Möglichen, dass außerhalb unseres eigenen Universums ein anderes Universum liegt, das sich von unserem Universum unterscheidet“, gab Hawkins zu bedenken. Zwei parallele reale Realitäten können dann mit den virtuellen Welten konkurrieren.

 

Christian Raum/veröffentlicht in Automotive IT, Dezember 2016

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