♪♫ Autos & Computer
Mit Robotern gegen die Folgen der Pandemie
Deutsche Leitkultur Blog by Christian Raum
Berlin, 17. Juni 2021
Die Experten diskutieren, mit welchen IT-Systemen ein Wirtschaftssystem funktionieren kann, in dem sich Menschen nicht mehr persönlich treffen, sondern zu einem großen Teil nur virtuell miteinander Kontakt haben. Im New Normal wird sich die Gewichtung von menschlicher Arbeit und der Automation fundamental verschieben. Die Technologien hierfür sind bereits vorhanden, die entscheidende Aufgabe wird sein, sie in den Unternehmen zu implementieren.
Home Office, Videokonferenzen, Verschlüsselungen, Software-Roboter, digitale Dokumente – mit der Corona-Pandemie sind die Arbeitsplätze mit neuen Anwendungen und neuen Konzepten geflutet worden. Die Arbeitsprozesse sind digitaler geworden, die IT-Netzwerke verbinden Kolleginnen und Kollegen, die sich nur m noch selten persönlich treffen können. Und das, nicht nur weil sie im Home Office sitzen, sondern weil Reisen für viele kaum mehr möglich sind. Die Systeme, die über den Sommer häufig nur sehr schnell und provisorisch eingerichtet wurden, werden in den kommenden Monaten ausgebaut und weiter verstärkt. Und im direkten Vergleich zum vergangenem Jahr, werden alle anders arbeiten. Die Grundlagen für diese neue Form der Arbeit existiert bereits.
Automatisierung in der Produktion
Und ohne Zweifel übernehmen im Zuge dieser neuen Arbeitsorganisation Roboter viele Tätigkeiten. Damit wird es zu einer wichtigen Aufgabe die Arbeit zwischen Menschen und Maschinen neu aufzuteilen. Die Automatisierung wird im New Normal nicht nur große Teile der Routineaufgaben übernehmen. Wenn Menschen viel weniger Reisen ist sie auch für das Verteilen von Wissen rund um den Globus zuständig.



Die Experten beobachten schon lange, wie Künstliche Intelligenz und Industrie 4.0 zu einem Umdenken in der Industrie führen. Eine Folge: Der Einsatz von Robotern senkt die Personalkosten deutlich, erhöht aber gleichzeitig bei vielen Produkten die Qualität. Für viele Manager ein guter Grund ins Ausland ausgelagerte Fertigungen zurück nach Deutschland zu holen. Dies hat einen deutlich positiven Effekt auf die Volkswirtschaft, weil die Wertschöpfung wieder im Land stattfindet. Innerhalb von hochautomatisierten, mit einander eng vernetzten Fabriken produzieren Roboter im Akkord. Software steuert die Maschinen und die Logistik, Techniker überwachen die Fertigungen von außen und kein Corona-Lockdown kann die Produktion anhalten.
Eine weitere Digitalisierung, die bislang kaum diskutiert wird ist die Automatisierung der Bürojobs. Die wird möglich, weil auch in den Verwaltungen, in der Buchhaltung oder im Vertrieb ein großer Teil von Routineaufgaben anfällt, die problemlos an Software und Algorithmen übergeben werden kann. Die Büroroboter haben allerdings keine Arme, mit denen sie Papierdokumente stapeln, heften und an die Kollegen verteilen und auch keine Greifer um Formulare zu stempeln. Die Dokumente der Zukunft sind digital Schriftstücke, die von Computern nicht nur gelesen und erschlossen werden. Beispielsweise in der Buchhaltung übernimmt Software heute schon den gesamten Prozess vom Rechnungseingang über das Buchen, den Abgleich von Rechnung, Angebot und Lieferdaten. Am Ende des Prozesse geben die Algorithmen sogar die Zahlungsanweisung frei. Die zu einem wichtigen Teil automatisch erstellten Bilanzen werden an die Systeme der Controller weiter gegeben, hier von Algorithmen auf Unregelmäßigkeiten überprüft und nach Rücksprache mit dem Team des Finanzvorstandes veröffentlicht.
Rationalisierung im Büro
Dabei bekäme das Home Office eine besondere Rolle – es könnte ein Zwischenschritt und der Ausgangspunkt zur Rationalisierung auch bei der Büroarbeit sein. Denn die Grundlage für das Arbeiten im Home Office sind digitale Dokumente – mit denen können Maschinen häufig sogar besser arbeiten als Menschen. Und während Wirtschaft und Politik über das Home Office streiten, arbeiten die Prozessmanager bereits mit Hochdruck an Konzepten auch diese Tätigkeiten an Roboter zu übergeben. Software übernimmt Bürojobs oder auch Aufgaben aus dem Call Centern. Und analog zu der Produktion könnte auch in den Verwaltungen die Wertschöpfung aus dem Ausland zurück geholt werden – denn viele Unternehmen haben Buchhaltungen, Vertrieb, Service oder auch den Support der Kunden ins Ausland verlegt. Mit der Automatisierung etwa auf Basis von Sprachrobotern können diese Tätigkeiten wieder in Deutschland stattfinden. Gleichzeitig werden die Verantwortlichen davon entbunden, Niederlassungen im Ausland Home Office-Arbeitsplätze und die damit verbundenen Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen zu finanzieren.


Arbeit in der Virtuellen Welt wird Realität
Nicht nur Dokumente und Daten sind im Unternehmen gespeichert. Ein entscheidender Teil des Wertes eines Unternehmens ist dessen Wissen. Und das wird mit Unterstützung der Informationstechnologie – Netzwerke, Künstliche Intelligenz, Sprachsteuerung, Virtuelle Realität –dorthin gelangt, wo es gebraucht wird. Früher stiegen Ingenieure und Wartungstechniker in Flugzeuge, um Fertigungsanlagen aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Doch schon bald kann dies in der virtuellen Realität von Online-Plattformen und digitalen Räumen stattfinden. Diese Technologie wird heute schon jeden Tag Millionenfach in Computerspielen verwendet: Gamer von rund um den Globus treffen sich über das Internet in ihrer eigenen, virtuellen Welt. Hier bilden sie Teams, lösen Aufgaben, bauen ein gemeinsames Verständnis auf, lernen und erschließen sich neues Wissen – ohne sich jemals im realen Leben zu begegnen.
Nach diesem Vorbild treffen sich Ingenieure und Produktdesigner in 3-D-Welten, in denen sie gemeinsam und von unterschiedlichsten Orten ihre CAD-Modelle analysieren und auf Schwachstellen abklopfen. Und auch hier bietet wiederum die Automatisierung großes Potential – Algorithmen können die Techniker vor Ort durch die Wartungsschritte einer Turbine oder eines Motors führen und sogar beim Aufbau einer Produktionsanlage unterstützen. Die Ingenieure müssen nicht mehr um die Welt reisen, um die Techniker anzuweisen, sie können über die virtuelle Datenräume und den Digitalen Zwilling jeden Schritt beobachten, nachvollziehen uns kontrollieren.