Drei Wochen durch Namibia

Elefanten und Nashörner hautnah, einzigartige Landschaften mit Wüste, Steppe, Bergen und Meer: Namibia hat Reisenden so viel zu bieten, dass drei Wochen kaum ausreichen. Die neue DEUTSCHELEITKULTURBLOG-Serie von Daniela Hoffmann… ab heute immer Dienstag.

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Auf dem Weg von Windhoek nach Norden erheben sich am Rand der Straße seltsame Gebilde, Termitenhügel, die in Phallusform teilweise bis zu fünf Meter hoch aufragen. Die Konstruktionsgenies haben dem Menschen bei Hochhäusern so einiges voraus, gemessen an der Körpergröße. Je weiter man fährt, desto interessanter werden die Bauwerke, und immer spiegeln sie die Farbe des Bodens: oft ein sattes Rot, ein Umbra oder ein Beige.

Viele Hügel haben Bäume vereinnahmt, nur ein paar Äste schauen noch hervor, manche wiederum sehen aus wie mittelalterliche Burgen. Ab und an steht jemand an der Straße und schwenkt die Arme über dem Kopf, doch die Autos rasen mit 120 km/h vorbei. Im Rückspiegel ist dann noch rasch zu erkennen, dass es sich nicht um Tramper handelt, sondern um Verkäufer, die einen Pilz in Regenschirmform hoch halten.

Später erfahren wir, dass es sich bei diesen Pilzen um eine Delikatesse handelt, die von den Termiten in ihren Hügeln gezüchtet wird. „Jeder Stock hat nur eine Königin. Wenn ein Hügel ein Loch hat, dann war schon ein Ant-Eater dort, und die Termiten ziehen weiter und bauen neu“, erklärt unser Guide am Waterberg. Am Straßenrand sitzen immer wieder Gruppen von Affen, Baboons genannt, die gerne mit spitzen Fingern in den Termitenbauten stochern, um sich dann ein paar der Insekten in den Mund zu stopfen.

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Wir haben Glück und entdecken ein Dik-Dik am Wegesrand, die kleinste Antilope Afrikas, die zugleich die allerniedlichste ist. Die Luft ist heiß, so 38 Grad, es ist „knuffig“, wie unser Freund aus Windhoek sagt, wenn es ordentlich warm ist. Zum Glück gibt es vor unserer edlen Hütte in der Waterberg Plateau Lodge ein privates Wasserloch, einen Mini-Pool, in dem man bis zum Hals im kalten Wasser stehen und dabei den Ausblick vom Berg über das Buschland genießen kann – ein ungeahnter Luxus.

Bunte Vögel fliegen heran und kosten vom übergeschwappten Wasser, das ebenso wie das Leitungswasser aus einer Quelle stammt. Rote und orangefarbene Libellen kommen zum Trinken und manchmal Ertrinken vorbei, und über uns dröhnt immer wieder ein großes schwarzes Insekt mit glitzerblauen Flügeln und dem Sound eines Motorflugzeugs. Um drei ist Tea Time oben im Rundbau des Restaurants, das nach allen Seiten hin einen wunderbaren Ausblick über die Felsen auf halber Höhe des Waterbergs bietet, der seiner Form nach mit der völlig flachen Oberfläche ein Tafelberg ist.

Immer wieder mal ist ein Dassie zu sehen, ein kleines pummeliges Tier, nicht unähnlich den Murmeltieren, das als nächster Verwandter der Elefanten gilt – auch wenn sich diese Verwandtschaft nicht wirklich optisch erschließt.

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Dann geht es im offenen Safari-Landrover auf Nashorn-Tour. Angesichts der Gier nach den Hörnern, die zu Unrecht als Aphrodisiakum gelten, stehen die Ur-Wesen kurz vor der Ausrottung. Die Wildparks haben regelmäßig mit Wilderern zu tun, die mit immer ausgefeilteren Methoden arbeiten, häufig mit einem Hubschrauber einfliegen, die Tiere abschießen und dann brutal die Hörner absägen.

Deshalb werden die Nashörner hier dauerhaft von einem Ranger begleitet. Praktisch für uns, denn so finden wir die Tiere schnell. Das junge Pärchen weißer Nashörner macht gerade einen späten Mittagsschlaf, wir dürfen aussteigen und bis auf knapp zehn Meter an die ruhenden Tiere herangehen. Auf Nachwuchs muss noch ein bisschen gewartet werden, erst mit acht Jahren sind die Weibchen gebärfähig.

Daniela Hoffmann

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