Gabelracken, Paradiesvögel, Gelbschnabeltokos, Graulärmvögel und viele Raubvögel, auf Safari durch Wüsten, Steppen und Berge. Namibia hat Reisenden so viel zu bieten, dass drei Wochen kaum ausreichen. Die DEUTSCHELEITKULTURBLOG-Serie von Daniela Hoffmann… „Drei Wochen durch Namibia“.
Quer durch die Etosha-Pfanne
Der Weg führt weiter in den wohl berühmtesten Nationalpark Namibias, die Etosha-Pfanne. Im sommerlichen Februar sind die Wasserlöcher kein so heißer Tipp wie im trockenen namibischen Winter. Doch an den Schotterpisten entlang gibt es unzählige Tiere zu entdecken. Gleich am ersten Nachmittag halten wir inmitten einer Herde Elefanten, mehrere Kühe mit ihren Kindern knuspern an den Bäumen auf beiden Seiten der Piste. Aufgeregt und mit ein bisschen Herzklopfen sitzen wir in unserem kleinen weißen Mietwagen dazwischen. Wo die Elefanten langgezogen sind, lässt sich auch mit ungeübtem Auge erkennen: abgebrochene Zweige, umgeschubste Bäume und die großen Dunghaufen pflastern ihren Weg.
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Halali, weiter westlich im Etosha-Park gelegen, wartet mit eigenen kleinen Bewohnern auf: Gegen Abend huschen äußerst niedliche Buschhörnchen durch das Camp. Als es dunkel ist, wird das beleuchtete Wasserloch von einem schwarzen Nashorn besucht, auf einem Stein im Wasser steht majestätisch ein Marabu. Während unserer Fahrten sehen wir ganze Herden von Zebras, Impalas, Antilopen und Springböcken. Immer wieder knabbern Giraffen am Wegesrand an dornigen Bäumen, einen Löwen sehen wir von Ferne. Wer Ornithologen bisher belächelt hat, kommt hier zu neuen Ergebnissen. Überall sind bunte Vögel unterwegs, Gabelracken, Paradiesvögel, Gelbschnabeltokos, Graulärmvögel und viele Raubvögel. Besonders morgens kann man bei ihrem Gesang und dem speziellen Licht fühlen, wie das Herz aufgeht. Die Nester der Maskenweber scheinen den Gesetzen der Schwerkraft zu trotzen, sie hängen am Ende eines hauchdünnen Astes als Flechtkunst wie exotische Früchte. Noch verrückter sind die gigantischen, mehrere Meter umspannenden Bauten der Siedelweber, die nach einem Regenguss manchmal so schwer werden, dass sie abstürzen.
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Am dritten Tag in Etosha übernachten wir im südlich gelegenen Okaukuejo. Ein Burgturm ist das Markenzeichen der schicken Lodge. Die Elefanten, die abends ans Wasserloch kamen, haben wir leider glatt verschlafen: Safari macht halt müde, denn üblich sind Touren früh morgens ab spätestens sieben und dann nochmal am späten Nachmittag – in der gleißenden Mittagszeit wollen die Tiere nur eines: ein Plätzchen im Schatten. Während es morgens noch angenehm frisch ist, bläst der Wind zunehmend heißer trockene Luft durch die geöffneten Fenster.
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Die Begrüßung im Etosha Safari Camp, das wenige Kilometer außerhalb des Parks liegt, ist dann auch gleich aus einer anderen Welt. Willkommensdrinks werden gereicht, die Behandlung ist mit Abstand persönlicher als in den staatlichen Unterkünften. In der Bar mit Möbeln aus alten Autoreifen und zersägten Badewannen, die klassischen afrikanischen Bars nachempfunden ist, und am schönen Pool kommt neues Wohlgefühl auf. Zwei Paare aus Georgien liegen unter den Sonnenschirmen, die vier sind gar keine Touristen wie wir, sondern arbeiten seit einigen Jahren für ein Unternehmen in Windhoek, das Diamanten abbaut – ein wichtiger Wirtschaftszweig in Namibia. Zum Dinner gibt es Braai , der Sun-Downer wird auf einer Holzplattform vorm Restaurant gereicht, die einen phantastischen Blick auf das Buschland bietet. Überhaupt: Der Sun-Downer ist ein Ritual, in das man sich mühelos verlieben kann. Zur Feier des Sonnenuntergangs wird klassisch Gin-Tonic gereicht, als Snack gehört Biltong dazu. Für diese Delikatesse aus getrocknetem Fleisch gibt es sogar eigene Shops, die eine Auswahl aus Wild und Rind bieten.
Daniela Hoffmann