Drei Wochen Namibia IV… Leberwurstbrötchen in der Eisdiele

Swakopmund sind nicht nur aus wie ein alte deutsche Kleinstadt – in der Eisdiele am Hafen gibt es Leberwurstbrötchen. Unsere DEUTSCHELEITKULTURBLOG-Autorin Daniela Hoffmann berichtet von der zweiten Woche – dieses Mal ist sie zu Besuch in Swakpomund.

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Kalte Küste und Leberwurst

Als wir in Swakopmund Downtown eintreffen, müssen wir uns kurz die Augen reiben. In der Innenstadt sieht es ein bisschen wie in einer alten deutschen Kleinstadt aus, das liegt nicht nur an den Gebäuden aus der Zeit als deutsche Kolonie von 1884 bis 1915, sondern auch an den deutschen Schildern. Wir landen als erstes in einer Eisdiele am Ankerplatz und bestellen ein „Leberwurstbrötchen“. Swakopmund ist perfekt für Spaziergänge am Meer und fürs Shoppen, in den Kunsthandwerksläden gibt es unter anderem wunderschöne, aus gefärbtem Telefondraht geflochtene Körbe. In der „Swakopmunder Buchhandlung“ und der „Perle“ decken wir uns mit Lektüre ein, die Auswahl an deutschsprachigen Büchern muss keinen Vergleich scheuen. In der Hauptstraße bietet sich das Village Café als zweites Zuhause an, lecker, günstig und unvergleichlich gut gelaunt wird neben Hamburgern oder warmem Frühstück mit „For the Birds“ sogar mal ein Früchtemüsli serviert. Highlight ist der „Red Latte“ aus starkem Rooisbuschtee.

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Hier in Swakopmund, wo die Namib, die zugleich älteste Wüste und größte Küstenwüste der Welt, auf den Atlantik trifft und sich am Ortsausgang riesige Dünen viele hundert Kilometer weit ins Inland erstrecken, ist das Klima sehr viel kühler. Morgens liegt die Küstenregion oft im Nebel, nur Regen gibt es nie. Die Tiere und Gewächse der Wüste haben ausgeklügelte Strategien, um das Beste aus der Feuchtigkeit zu machen: Die Chamäleons sammeln den Nebeltau zum Beispiel auf ihren Augen. Mit dem Quad lassen sich die Wüstendünen wohl mit dem größten Spaßfaktor erkunden. Die durchschnittlich 25 Grad im Sommer ziehen besonders die älteren weißen Bewohner Namibias an, die hier gerne residieren.

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In den (städtischen) Municipal Bungalows übernachten wir in einer „Spitzkoppe“, einem kleinen Häuschen mit Spitzdach für bis zu sechs Gäste, das mit Jugendherbergs-Charme daher kommt. Nur die Nächte sind laut. Mal feiern Beamte ein Grillfest, mal entsteht Clubfeeling, weil die Bässe aus dem Auto der Nachbarn die Spitzkoppe vibrieren lassen. Um halb eins schaue ich mal beim Sicherheitsdienst vorbei, der das Tor bewacht. Zwei attraktive schwarze Frauen, die sicher noch keine 25 Jahre alt sind und „Security“-Caps tragen, erzählen mir, dass sie schon dreimal bei den Nachbarn um Ruhe gebeten hätten. Dann muss man doch die Polizei rufen, meine ich. Das stößt auf Widerstand. „Wir haben kein Guthaben“, sagt die eine. „Wir wissen die Nummer der Polizei nicht“, erklärt die andere. Ich staune. Am Ende wird der Manager angerufen und eine Nachricht überbracht, die die Störenfriede verstummen lässt – zumindest bis uns morgens um halb acht die Disko wieder weckt. Unser Freund hat uns schon davon berichtet, dass in Namibia nicht viele Regeln gelten. Jetzt haben wir eine bessere Vorstellung, was das heißt. Und die Nummer der Polizei kennt wirklich nicht jeder, denn es gibt keine einheitliche Notrufnummer.

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