ORMEROD – kleiner Replikator für den Hobbykeller

3D-Drucker laufen in den Entwicklungsabteilungen und in den Produktionen von Industriebetrieben – etwa im Maschinenbau, in der Automobilindustrie und auch in der Raumfahrt. „Ormerod“ von RapRep Pro ist das Gerät für das Massengeschäft. Erfinder Adrian Bowyer präsentierte den Open Source Replikator  in Berlin.

Der Erfinder Adrian Bowyer und seine Maschine

Der Erfinder Adrian Bowyer und seine Maschine

 

„Diese Maschine habe ich nach dem Mittagessen gebaut, leider habe ich sie noch nicht kalibriert“, entschuldigt sich Adrian Bowyer, der Erfinder der 3D-Druckertechnik RepRapPro. „Die Replikate könnten um einige Millimeter von der Vorlage im Computer abweichen.“ Das würde keinem der Zuschauer etwas ausmachen – schließlich hat niemand von ihnen die Vorlagen im Computer gesehen. Doch Bowyer scheint ein Perfektionist zu sein. Die eben erst zusammengebaute Maschine ist nicht kalibriert – also druckt er etwas Einfaches wie Kleiderhaken. Er ist nach Berlin gekommen, um hier die vierte Version seines 3D-Druckers zu zeigen – Produktname „Ormerod“. Als Patin nennt er Eleanor Anne Ormerod, eine englische Insektenforscherin aus dem 19-ten Jahrhundert.

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Der kleine 3-D-Drucker zum selber bauen.
Der kleine 3-D-Drucker zum selber bauen.

In der Biologie findet der Akademiker und Forscher Bowyer die Vorbilder für seine 3D-Drucker. Sein Ziel ist eine Maschine, die beliebig viele identische Maschinen replizieren kann. In der vierten Produktgeneration habe er rund den halben Weg geschafft, unterstreicht Bowyer, inzwischen fertige Ormerod etwa die Hälfte der Bauteile selber. Dazu zählen Zahnräder, Halterungen oder Kästen. Die andere Hälfte müssen sich die Besitzer der Bauteile bei RepRap Professional Limited in Bristol bestellen oder einfach im Baumarkt holen: Kabel, Elektromotoren, Heizer, Steuercomputer oder auch das Netzgerät.

„Weil die Maschine viele ihrer Einzelteile selbst herstellen kann, rechne ich damit, dass sie sich schnell verbreiten wird.“ Bowyer erklärt die RepRapPro-Technologie als, „ein sich selbst replizierender Rapid Prototyper.“ Ein Rapid Prototyper sei ein Gerät, das dreidimensionale Objekte herstellt. Es werde an einen Computer angeschlossen und funktioniere im Prinzip wie ein Drucker.

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Auf seinem Computer zeigt Bowyer Geräte und Dinge, die andere mit dem RepRap gebaut haben. Zu den Highlights zählen Kunststoffteile für einen Quadrocopter – also eine Hubschrauber-Drohne mit vier Rotoren – kleinere Möbelstücke, Bauteile für einen Roboter oder das Modell einer gotischen Kathedrale. Die Kunden können Ormerod als fertige Maschine kaufen, als Bausatz bestellen oder zum großen Teil selber replizieren. Haben sie erst einmal den fertigen Rapid Prototyper zur Verfügung, folgen sie der Logik des Internets. „Mit der Informationstechnologie kann jeder seine eigenen Videos erstellen und senden, jeder Mensch kann Fotografien nicht nur drucken, sondern auch publizieren und verschicken“, sagt Bowyer. „Der nächste Schritt könnte sein, dass alle Menschen für vergleichsweise geringe Kosten ihre eigenen Dinge replizieren.“

Christian Raum, veröffentlicht März 2014

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